Rechenschwäche-Prävention
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Bereits im ersten Schuljahr ist vorbeugende Hilfe möglich. |
Im ersten Schuljahr werden die Kinder in die Welt der Mathematik eingeführt.
Sie sollen die Zahlen bis zwanzig erlernen und in diesem Zahlbereich addieren und subtrahieren lernen.
Was Außenstehenden oft als banale Übungen mit kleinen Zahlen erscheint, hat es bei genauerem Hinsehen in sich:
Mathematik-didaktisch betrachtet umfassen die in der ersten Klasse erforderlichen Lernschritte die Grundzüge der
gesamten Grundschularithmetik. Die Kinder sollen nicht nur Zählen lernen, sondern einen grundlegenden Zahlbegriff
entwickeln; sie sollen die Beziehungen der Zahlen untereinander erfassen, die Zahlzerlegungen bis zehn verinnerlichen,
das Addieren und Subtrahieren als Hinzufügen und Abziehen von Teilen verstehen und erfassen, dass sich im zweiten
Zehner die Logik der Zahlzerlegungen bis zehn wiederholt. Der Stoff der ersten Klasse umfasst somit die elementaren
Grundlagen des gesamten mathematischen Begreifens: Zahlbegriff, Rechenverständnis und dezimale Bündelung.
Auf dieser Basis bauen die Stoffinhalte der folgenden Klassen auf. Daher kommt den allerersten Lernschritten der
Zahlbegriffsbildung eine große Bedeutung zu.
Die Voraussetzungen, die Kinder in die Schule mitbringen, sind dabei höchst unterschiedlich. Manche Kinder
können schon locker bis zwanzig zählen, die Zahlen schreiben und flüssig bis zehn rechnen. Andere
Schulanfänger sind noch dabei, die Zahlwortreihe zu erlernen und die Ziffern zu Papier zu bringen.
Viele Kinder haben zu Schulbeginn noch gar kein sicheres kardinales Zahlverständnis.
Doch die Zeit läuft, der Lehrplan drängt zum Fortschritt im Stoff. Ein Blick in Erstklassbücher zeigt,
dass oft schon nach wenigen Übungen zum Zählen und Ziffernschreiben das erste Rechnen im Zahlbereich bis zehn
beginnt. Fehlt Kindern zu diesem Zeitpunkt noch ein Grundverständnis für die Bedeutung der Zahlen als
Repräsentanten von Anzahlen, führt dies oft zu einer mathematischen Fehlentwicklung. Sie verstehen den Sinn
der Zahlen und Rechenoperationen nicht und trainieren stattdessen das Zählen und das Abliefern von Ergebnissen.
Besteht bei einem Kind der ersten Klasse der Verdacht, dass es dem arithmetischen Schulstoff nicht folgen kann oder ihm
gar vorschulische Entwicklungsschritte fehlen, wodurch ihm grundlegend der Zugang zu einem Verständnis der Zahlen
und Rechenoperationen fehlt, kann dies bereits nach wenigen Monaten in der ersten Klasse durch eine
Präventionsdiagnose
untersucht werden. Denn wird abgewartet und eine
Diagnose
erst angestrebt, wenn das Kind in der zweiten Klasse deutlich
leistungsauffällig geworden ist, ist womöglich wertvolle Zeit ungenutzt verstrichen. Eine ausführliche Beratung
kann dann Eltern helfen, ihre Kinder bei der Zahlbegriffsbildung zu unterstützen und angemessene Fördermaßnahmen einzuleiten.
Werden in der
Diagnostik
große Entwicklungsrückstände aufgedeckt, kann eine
lerntherapeutische
Frühbegleitung als Präventionsmaßnahme eingeleitet werden, um schon im
Vorfeld die Ausbildung einer möglicherweise drohenden
Rechenschwäche
zu verhindern. Zudem wird der evtl. Ausbildung
psychischer Sekundärprobleme
vorgebeugt.
Artikel im Magazin |
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November 2007 |
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Heft 23, Mai 2015 |
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